Versuchen Sie die Reihe auf einem Atem zu sprechen:
Ballalla, Ballalle, Ballalli, Ballallo, Ballallu
Jetzt nehmen wir noch die Umlaute Ă, Ă und Ă dazu.
Ballalla, Ballalle, Ballalli, Ballallo, Ballallu, BallallĂ€, Ballallö, BallallĂŒ
Sprechen Sie auch diese Reihe auf einem Atem. Es ist alles eine Frage der Einteilung.
Und jetzt auch noch die Diphtonge: Ei, Eu und AuÂ
Ballalla, Ballalle, Ballalli, Ballallo, Ballallu, BallallĂ€, Ballallö, BallallĂŒ, Ballallei, Ballalleu, Ballallau
Wenn Sie das alles locker hinkriegen, dann hÀngen wir doch einfach noch eine Silbe dran:
Ballallalla, Ballallalle, Ballallalli, Ballallallo, Ballallallu, BallallallĂ€, Ballallallö, BallallallĂŒ, Ballallallei, Ballallalleu, Ballallallau
Ihr Unterkiefer soll sich auf und ab bewegen, Ihre Lippen liegen manchmal fest, manchmal locker aufeinander oder stĂŒlpen sich nach vorn â z. B. beim Sch und beim O oder U â und den Rest macht Ihre Zunge in Zusammenarbeit mit den ZĂ€hnen, dem Gaumen, dem Rachen und dem ZĂ€pfchen.Â
Ihre Lippen sollten sich beim Sprechen nie in die Breite ziehen! Wenn Sie LĂ€cheln ist, das natĂŒrlich etwas anderes!
Â
Wer gegen Aluminium minimal immun ist, besitzt Aluminium-Minimal-ImmunitÀt, Aluminium-Minimal-ImmunitÀt besitzt, wer minimal gegen Aluminium immun ist.
Â
Und wenn Sie das M richtig aussprechen, so dass es kurz klingt wie in unseren SummĂŒbungen, wird es noch schöner. Probieren Sie’s
Wir gehen jetzt noch mal an den Sprechfehler, die I’s wie Ă auszusprechen, wie MĂŒlsch, TĂŒsch oder FĂŒsch. Versuchen Sie, die Lippen nicht zu frĂŒh fĂŒr das Sch nach vorne zu schieben, sonst wird das I automatisch zum Ă.
Mischwasserfischer heiĂen Mischwasserfischer, weil Mischwasserfischer im Mischwasser Mischwasserfische fischen.
MĂŒschwasserfĂŒscher heiĂen ….usw.
Die Zungenstellung beim L haben wir ja schon besprochen. Das L nennt man ĂŒbrigens auch einen Klinger, so wie M und N. Weil die Stimme erklingt, wenn man es richtig spricht.
P und B
Das P sprengt unsere Lippen, deshalb nennt man es auch einen Explosivlaut.
Probieren Sie mal, das P richtig knallen zu lassen:
P â P â P â P
Â
Ein peppiger plappernder Kaplan klebt Papp-Plakate
Papp-Plakate klebt ein peppiger plappernder Kaplan.
Â
Und noch einmal wiederholen
Und nun nochmal das B und P zusammen
Bald bebt im Purpur die blonde Braut,
Bunt blĂŒhen BlaublĂŒmelein am Boden;
BreitblÀttriger Palmbaum prangt beim Portal,
Breitbauschige Banner beleben den Plan!
Aber bleich und betrĂŒbt blickt die blonde Braut,
Als berste ihr bang die bebende Brust âÂ
Oder:
ich geh mal in den Birkenwald,
denn meine Pillen wirken bald.
Â
Und noch eine kleine Info fĂŒr diejenigen unter Ihnen, die von Sprache und Sprechen fasziniert sind und die sich fĂŒr ein wenig Hintergrundwissen interessieren:
P und B sind eine Art Geschwisterpaar unter den Konsonanten. Beide sind sogenannte Explosivlaute und werden an der gleichen Stelle gebildet. Der gestaute Atem âsprengtâ sozusagen die Lippen auseinander.Â
Wie unterscheiden Sie sich eigentlich?
P ist stimmlos P – P- P
B ist stimmhaft, das heiĂt die Stimme erklingt ganz kurz: B-B-B
Und weicher ist das B dadurch natĂŒrlich auch.
Ein gut gesprochenes âZâ braucht genug Atemdruck und eine krĂ€ftige Zunge. Es wird wie ât-sâ gesprochen und die Zungenspitze liegt an den unteren SchneidezĂ€hnen, ungefĂ€hr da, wo das Zahnfleisch beginnt. Der vordere Teil der Zunge (hinter der Zungenspitze) bewegt sich dabei am Zahndamm (die kleine âKlippeâ, die von den oberen SchneidezĂ€hnen zum Gaumen fĂŒhrt).
Klingt es bei dir so: Ssehn ssahme Ssiegen ssogen ssehn Ssentner Ssucker ssum Ssoo?
Oder gibt es NebengerÀusche wie: pfeifen, schmatzen, sprudeln?
Dann ist diese Ăbung wichtig.  Ăbe weiter, bis es sich so anhört:
Stelle dir vor, du zielst mit deinem  âZâ wie mit einem spitzen Pfeil auf eine Zielscheibe und triffst immer ins Schwarze.
Bevor du beginnst, lies dir bitte selbst den folgenden Text von Christian Morgenstern vor. Merke dir deinen sprecherischen Status quo. Nach den Ăbungen kehrst du wieder zu diesem Text zurĂŒck und ich bin mir sicher, du wirst einen deutlichen
Unterschied wahrnehmen können.
In einem leeren Haselstrauch | da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz | und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu, | und oben drĂŒber da schneit es, hu!
Sie rĂŒcken zusammen, dicht an dicht. | So warm wie der Hans hat’s niemand nicht.
So hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch. | Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Der Baum (von Kurt Schwitters) (Stimmsitz ĂŒberprĂŒfen â âBilder malenâ)
(hinten sprechen)
Â
Man weiĂ es kaum,
Es lebt der Baum
Ganz wie im Traum
Im Weltenraum.
Er braucht sich niemals zu bewegen,
Denn fĂŒr die Nahrung sorgt der Regen.
Es lebt der Baum,
Man weiĂ es kaum,
Ganz wie im Traum.
Da war der Stimmsitz jetzt ganz hinten…
Jetzt rutscht er mitten in den Mund.
(im Mund sprechen)
Â
Und jetzt versuche ich vorne zu sprechen, da wo die Stimme auch sitzen sollte. Beim Gesang nennt man das auch âin die Maske singenâ. Denke dir den Baum, sieh ihn vor dir â mache Pausen â dann sieht und hört auch der Zuschauer den BaumâŠ
So, jetzt machen wir noch eine Ăbung, die die Zunge trainiert und , wenn man sie richtig macht, gleichzeitig auch die Stimme nach vorne holt.
Sie ist ganz kurz:
Tli â TlĂŒ â Kli â KlĂŒ
Kli â KlĂŒ â Tli â TlĂŒ
Hat es bei Ihnen unter UmstÀnden so geklungen?
ich mache es vor Haben wir nicht geĂŒbt aber probiere es mal ohne SchmatzgerĂ€usche
Oder haben Sie es fast hinbekommen, aber beim letzten Tli-TlĂŒÂ ist es doch verrutscht?
Jedes L soll sauber und klangvoll sein. Es darf kein Schmatzen oder Gurgeln seitlich der Zunge geben.Â
Teli-TelĂŒ â Keli â KelĂŒ
Keli â KelĂŒ â Teli âTelĂŒ
Das geht wesentlich einfacher, oder? Traininieren Sie es erstmal so, bis Sie das Tempo steigern können und die andere Version erreichbar wird.
Probieren Sie so lange, bis es klappt.Â
Sitzt Ihre Stimme und Sprechweise âvornâ, sind Sie prĂ€senter, Ihre Stimme klingt besser, hat mehr Reichweite und eine bessere VerstĂ€ndlichkeit.
Die Bildung der Doppellaute beruht auf einer Lautverschmelzung, die mit dem A beginnt und entweder das helle oder das dunkle Vokalgebiet rasch durchlĂ€uft. Insofern könnte man sagen: »Der Doppellaut besteht aus zwei Vokalen, deren eigentĂŒmlicher Klang zwar zu erkennen ist, die aber durch möglichst rasche Aufeinanderfolge zu einer Klangeinheit verschmolzen werden mĂŒssen.«Â
Verweilt man zu lange auf einem der beiden Stammvokale, so wird der Doppellaut zweisilbig und daher fehlerhaft. Ein klanglicher Unterschied zwischen Al und El ist kaum zu bemerken, ist ja auch das EI ehemals (im Mittelhochdeutschen) oft als AI geschrieben worden.
Nur in wenigen Worten ist diese Schreibweise bis heute beibehalten: Mai, Hain, Rain, Maid, Main usw. Die Lautbildung vollzieht sich am natĂŒrlichsten vom nicht zu dunkel gefĂ€rbten A zum I oder nicht selten auch zum offenen E: Fleisch, gereizt, gebleicht
Zu beachten ist freilich, dass sich kein »Schlupflaut« einschiebt, so etwa: neien statt nein.
Die folgenden Sprechverse erstreben also eine energische und doch abgerundete Verschmelzung der beiden Stammvokale: das Anlaut-A hell, voll (Brustregister!), das Sprechtempo nicht zu langsam und die schlieĂende Kieferbewegung vom A zum Auslaut – kurz und intensiv:
Â
Der Mai treibt weiĂe Zweigelein,
Kein eis‘ ger Reif im weiten Hain!
Ein Waidmann weilt einsam beim Teich,
Es schreit ein Meislein im Gezweig,
Dass weit wie breit sei Maienzeit!
Mein Meister freit ein reizend Weib.
Er meint, es sei ein Zeitvertreib !
Allein, was treibt die kleine Maid,
Den Greis zu frein in Eiligkeit?
Meint sie, beim Greis sei’s Dasein leicht,
Wenngleich sich keine Gleichheit zeigt?
Ei, kleine Maid, leicht eilt die Zeit!
Dein eilig Frei“n bei eitlem Schein
Wird eine Pein, ein Leid einst sein!
Vokaleinsatz nicht verschleifen
Gibst du Opi Opium, bringt Opium Opi um!!
Nicht schwierig?
Es handelt sich hier um einen Vokaleinsatz. Wenn ein Wort mit einem Vokal beginnt, heiĂt das Vokaleinsatz und wird im Deutschen nicht ĂŒbergebunden. Es heiĂt z. B. nicht:
Ja, das hatter gesagt! Sondern: Ja, das hat er gesagt!
Oder nicht:
Was willer denn? Sondern: Was will er denn.
Da gibt es viele viele Beispiele. Im Alltag, also umgangssprachlich, ist das in Ordnung, aber wenn wir sauber sprechen möchten und weder vernuschelt klingen noch zu lÀssig wirken wollen, dann wissen wir jetzt, wie es eigentlich klingen soll.
Es senkt sich sacht die Sonne,
sanft sÀuseltŽs lÀngs dem Flusse;
Leis singt selbst emsge Drossel,Â
Rings Sehnsucht sĂŒĂ entfesselnd.
Weiches und scharfes (s) spĂŒre den Unterschied
Version ohne Punkt und Komma
Du willst vom GĂ€nsemarkt zum MĂŒhlenkamp in Winterhude?
đ
Wie du vom GĂ€nsemarkt zum MĂŒhlenkamp kommst das erklĂ€re ich dir gerne du gehst vom GĂ€nsemarkt auf den Jungfernstieg und immer geradeaus und siehst auf der rechten Seite irgendwann das Alsterhaus da gehst du dran vorbei und direkt runter in die U-Bahn Station Jungfernstieg halte dich dann rechts und geh die Treppen runter dort steigst du in die U1 und fĂ€hrst bis KellinghusenstraĂe hier steigst du aus und gehst nur auf die andere Seite des Bahnsteigs und steigst in die meist schon wartende U3 die Richtung Barmbek fĂ€hrt du fĂ€hrst zwei Stationen und steigst Borgweg aus das ist die zweite Station dort gehst du die Treppen hoch und wartest auf den Bus Nr.6 der direkt zum MĂŒhlenkamp fĂ€hrt entweder du steigst am Goldbekplatz aus oder an der Station GertigstraĂe die nach dem Goldbekplatz kommt beide Stationen liegen direkt am schönen MĂŒhlenkamp du erkennst es an den vielen kleinen LĂ€den und Cafes du bist in Winterhude angekommen
Version mit Punkt und Komma
Du willst vom GĂ€nsemarkt zum MĂŒhlenkamp in Winterhude?
đ
Wie du vom GĂ€nsemarkt zum MĂŒhlenkamp kommst, dass erklĂ€re ich dir gerne. (Punktgeste)
Du gehst vom GĂ€nsemarkt auf den Jungfernstieg und immer geradeaus und siehst auf der rechten Seite irgendwann das Alsterhaus. (Punktgeste)
Da gehst du dran vorbei und direkt runter in die U-Bahn-Station Jungfernstieg, halte dich dann rechts und geh die Treppen runter. (Punktgeste)
Dort steigst du in die U1 und fĂ€hrst bis KellinghusenstraĂe. (Punktgeste)
Hier steigst du aus und gehst nur auf die andere Seite des Bahnsteigs und steigst in die meist schon wartende U3, die Richtung Barmbek fÀhrt. (Punktgeste)
Du fÀhrst zwei Stationen und steigst Borgweg aus, dass ist die zweite Station. (Punktgeste)
Dort gehst du die Treppen hoch und wartest auf den Bus Nr.6 der direkt zum MĂŒhlenkamp fĂ€hrt. (Punktgeste)
Entweder du steigst am Goldbekplatz aus oder an der Station GertigstraĂe, die nach dem Goldbekplatz kommt. (Punktgeste)
Beide Stationen liegen direkt am schönen MĂŒhlenkamp, du erkennst es an den vielen kleinen LĂ€den und CafĂ©s. (Punktgeste)
Du bist in Winterhude angekommen.
Wegbeschreibung als Beispiel fĂŒr die Wichtigkeit von Pausen, um Bilder beim Zuhörer entstehen lassen zu können.
Stefanie geht heute Abend ins Kino.
Und nun lies den Satz mit den unterschiedlichen Betonungen:
Stefanie geht heute Abend ins Kino.
Stefanie geht heute Abend ins Kino.
Stefanie geht heute Abend ins Kino.
Stefanie geht heute Abend ins Kino.
Stefanie geht heute Abend ins Kino,
Was fÀllt dir auf, was verÀndert sich durch die unterschiedlichen
Betonungen? Die Botschaft des Inhaltes ist jedes Mal eine andere,
Noch mehr Nachdruck bekommen deine Wörter durch eine
Pause. Halte nach dem hervorgehobenen Wort kurz inne.
Stefanie / geht heute Abend ins Kino.
Stefanie geht / heute Abend ins Kino
Stefanie geht heute / Abend ins Kino.
Stefanie geht heute Abend / ins Kino.
SpĂŒrst du, wie sehr das jeweilige Wort an Fokus gewinnt? Es wird
gewichtiger und die Aussage dadurch noch deutlicher.
Ăbung fĂŒr den Sprechausdruck
»Bis morgen mĂŒssen wir damit fertig sein.«
Sage diesen Satz in unterschiedlichen Stimmungen:Â
fröhlich, traurig, aggressiv, mĂŒde, liebevoll und nachdenklich.
Hier sind noch weitere ĂbungssĂ€tze fĂŒr dich:
»Ich werde sofort etwas tun.«
»Das muss noch warten.«
»Diese Frage ist besonders wichtig.«
In dieser zungenbrecherischen Ăbung verbinden wir nun das eben geĂŒbte â Zâ und das âChâ mit âStâ, gesprochen wie âSchtâ und anderen Konsonanten.
Â
Sie stellte ein tschechisches StreichholzschÀchtelchen auf den Tisch.
Â
Du merkst: besonders die Kombination von TSCH-e-CH-i-SCHeS STreiCHholzschĂ€chtelchen fĂ€llt schwer und muss oft mĂŒhsam geĂŒbt werden. Bedenke aber: es lohnt sich! Wenn du diesen Satz schnell, deutlich und ĂŒberzeugend aussprechen kannst, wirkt sich das auf deine gesamte Artikulation aus.
Â
Hast du keine MĂŒhe mit diesem Satz? Dann ergĂ€nze:
Â
Sie stellte schnell ein österreichisch-tschechisches StreichholzschÀchtelchen auf den Ausziehtisch.
Â
Und jetzt noch einmal laut und schnell! Kein Problem? Sehr gut, dann gehe zur nĂ€chsten Ăbung.Â
Noch ein besonders schöner Zungenbrecher, mit dem man bei vielen Gelegenheiten die allgemeine Stimmung aufheitern kann.
Â
Neben dem schönen Versprecher, der hier passieren kann, ĂŒbst du ch und ck im Wechsel, sowie p, f, d und t. Und: erinnerst du dich? -ig am Ende eines Wortes wird immer wie -ich gesprochen!
Â
Sprich laut:
Â
In dem dichten Fichtendickicht pickten dicke Finken tĂŒchtig.
Â
Ist es dir schon passiert? Du hast âpâ und âfâ oder âchâ und âckâ vertauscht? Es passiert allen irgendwann, wenn du beim schnellen Sprechen kurz nicht mitdenkst….
Â
Denn egal wie gut du artikulierst oder wie schön deine Stimme klingt: wenn du das, was du sagst, nicht gleichzeitig auch denkst, also mit Kopf und Herz dabei bist, machst du solche Fehler oder es hört dir sowieso niemand zu….
Â
Reimreise fĂŒr die WohlfĂŒhlstimme
MHMM … Der Himmel ist blau, sagte der Pfau.
MHMM … Zeit zu verreisen, sagten die Meisen.
MHMM … Ja, mit der Bahn, sagte der Hahn.
MHMM … Oder wir fliegen, sagten die Ziegen.
MHMM … Nach Amsterdam sagte das Lamm.
MHMM … Dauert das lange, fragte die Schlange.
MHMM… Gibt es da Schnee, fragte das Reh.
MHMM … Liegt Amsterdam am Nil, fragte das Krokodil.
MHMM… Ganz in der NĂ€he, sagte die KrĂ€he.
MHMM … Wo soll das sein, sagte das Schwein.
MHMM … Da um die Ecke, sagte die Schnecke.
MHMM … Kaum zu glauben, sagten die Tauben.
Kommen Sie manchmal nicht mit Ihrem Atem aus? Ihr Gedanke ist lĂ€nger als ihr Atem und Sie wĂŒnschten, Sie könnten das Ă€ndern? Mit dieser Ăbung können Sie genau das trainieren.
Sie hat einen sehr einfachen Text, der es aber trotzdem in sich hat.Â
Die Uhrzeit kennen Sie alle und können auch die Ziffern fĂŒr die digitale Zeit benennen, oder?
Na dann los, am Anfang spannen wir nach jedem Satz ab,d. h. wir lösen die Spannung in Mittelkörper, Kiefer und Rachen und lassen unseren Körper einatmen:
Ein Uhr ist 13 Uhr.
Zwei Uhr ist 14 Uhr.
Drei Uhr ist 15 Uhr.
Vier Uhr ist 16 Uhr.
FĂŒnf Uhr ist 17 Uhr.
Sechs Uhr ist 18 Uhr.
Sieben Uhr ist 19 Uhr.
Acht Uhr ist 20 Uhr.
Neun Uhr ist 21 Uhr.
Zehn Uhr ist 22 Uhr.
Elf Uhr ist 23 Uhr.
Zwölf Uhr ist 24 Uhr.
Haben Sie sich schon verhaspelt? Falls Sie abgelesen haben, sicher nicht. Probieren Sie es noch einmal auswendig. Den Text mĂŒssten Sie kennen, oder?
Als nÀchstes spannen wir nur nach jedem dritten Satz ab:
Ein Uhr ist 13 Uhr, zwei Uhr ist 14 Uhr, drei Uhr ist 15 Uhr.
Vier Uhr ist 16 Uhr, fĂŒnf Uhr ist 17 Uhr, sechs Uhr ist 18 Uhr.
Sieben Uhr ist 19 Uhr, acht Uhr ist 20 Uhr, neun Uhr ist 21 Uhr.
Zehn Uhr ist 22 Uhr, elf Uhr ist 23 Uhr, zwölf Uhr ist 24 Uhr.
Bitte lassen Sie sich in den Atempausen genug Zeit, die Luft wirklich tief in Ihren Körper fallen zu lassen. Pumpen Sie Sich auf keinen Fall mit Luft voll! Einen âlĂ€ngeren Atemâ zu bekommen, hat weniger mit der Menge der eingeatmeten Luft zu tun, als mit der Einteilung. Diese Einteilung wird durch Ihr Zwerchfell gesteuert und das wird mit der Tiefatmung aktiviert. Und bitte nicht ablesen, die Ăbung ist nur wirklich nĂŒtzlich, wenn Sie die SĂ€tze denkend sprechen.
Jetzt versuchen wir nur einmal, nach der HĂ€lfte zu atmen.
Statt sich mit Luft vollzupumpen, stehen Sie bitte entspannt gerade, der Brustkorb ist aufgerichtet (siehe Paket 2, Ăbung 3). Und lassen Sie den Atem in Ihren Körper fallen und machen Sie sich innerlich weit. Jede ĂŒberflĂŒssige Spannung ist hinderlich.Â
Ein Uhr ist 13 Uhr, zwei Uhr ist 14 Uhr, drei Uhr ist 15 Uhr, vier Uhr ist 16 Uhr, fĂŒnf Uhr ist 17 Uhr, sechs Uhr ist 18 Uhr.
Sieben Uhr ist 19 Uhr, acht Uhr ist 20 Uhr, neun Uhr ist 21 Uhr, zehn Uhr ist 22 Uhr, elf Uhr ist 23 Uhr, zwölf Uhr ist 24 Uhr.
Ganz wichtig ist hier wieder das Sprechdenken. Das habe ich schon oft erwĂ€hnt. Damit ist gemeint, dass sich Ihre Konzentration nur auf das richtet, was Sie gerade sagen. Jede Ablenkung, jeder Gedanke ĂŒber Ihre FĂ€higkeit oder UnfĂ€higkeit fĂŒhrt zum Verhaspeln, oder?
Und jetzt fĂŒr ganz Fortgeschrittene: alles auf einem Atem!
Versprecher dĂŒrfen da nicht mehr vorkommen!
Â
Lesen mit Vorstellungsvermögen
n unserem Alltragstrott fehlt uns oft die Zeit, um die Natur wirklich wahrzunehmen und Kraft daraus zu schöpfen. Die Dichterin ĂŒbernimmt das hier fĂŒr uns, versuche dich darauf einzulassen
Â
Versuche nicht kitschig zu werden- also spiele keine GefĂŒhle vor – sondern versuche, dir die verschiedenen Stimmungen und Gedanken innerlich vorzustellen, dann wird deine Stimme sie hörbar machen.
Â
Wechsel das Tempo und die LautstĂ€rke und nicht vergessen: Es fĂ€llt immer nur soviel Atem in den Körper, wie vorher ausgeatmet wurde. Jedes zuviel bedrĂ€ngt, verschlechtert das KörpergefĂŒhl und die Stimme.
Â
Bevor du anfÀngst, atme aus, am besten auf FFF oder SSS, dann lass den Atem kommen und beginne dann zu sprechen.
Â
Â
Farben [18.12.1939]
So blau liegt es ĂŒber dem schneeweiĂen SchneeÂ
und so schwarz sind die grĂŒnen Tannen,Â
daĂ das ganz leise hinhuschende RehÂ
so grau ist wie nie beendbares Weh,
das man doch so gern möchte bannen.
Â
Schritte knirschen in SchneemusikÂ
und Winde stĂ€uben die Flocken zurĂŒckÂ
auf die weiĂ ĂŒberschleierten BĂ€ume.Â
Und BÀnke stehen wie TrÀume.
Â
Lichter fallen und spielen mit SchattenÂ
unendliche Ringelreihen.Â
Die fernen Laternen blinken mit mattemÂ
Schein, den vom Schneelicht sie leihen.
Â
Â
Â
Kristall [8.12.1940]
Â
Ganz still. Und viele welke BlĂ€tter liegenÂ
wie braunes Gold, in Sonne eingetaucht.Â
Der Himmel ist sehr blau,Â
und weiĂe Wolken wiegen.
Ein heller Frost den Reif auf BĂ€ume haucht.
Â
Die Tannen stehen frisch und grĂŒn,Â
und ihre Wipfel zeigen in die Luft.Â
Und rote Buchen schlank und kĂŒhnÂ
hörân auf den Adler, dessen Flug sie ruft,Â
und steigen immer höher himmelan.Â
Einsame BĂ€nke stehen dann und wannÂ
und auch ein biĂchen Gras, schon halb erfroren âÂ
die Sonne hatâs zu ihrem Liebling auserkoren.
Â
Selma Meerbaum-Eisinger wurde 1924 als JĂŒdin in Czernowitz geboren und starb mit nur 18 Jahren nach Verfolgung und Deportation in einem Arbeitslager. Es gibt nur 57 erhaltene Gedichte von ihr, die eine Freundin, wie durch ein Wunder, in das Exil retten konnte. Diese beiden Gedichte hat sie im Alter von 15 und 16 Jahren geschrieben.
Â
Â
In diesem bekannten Gedicht von Ernst Jandl spielt er mit Buchstaben und Wörtern, so dass Unsinn aber auch neuer Sinn entsteht. Unser SprachgedÀchtnis erkennt, verwirft und entdeckt neu.
Wir sprechen besser, indem wir unser KörpergedÀchtnis trainieren, alle in unseren SÀtzen und Wörtern vorkommenden Laute sofort zu erkennen und die benötigten Sprechwerkzeuge in die entsprechende Position zu bringen.
Kommen die Laute an unerwarteter Position, reagiert unser Gehirn durch erhöhte Wachsamkeit. Eine höhere PrÀsenz ist die Folge.
Â
Â
manche meinen
lechts und rinks
könne man nicht
velwechsern
werch ein illtum
Â
Jandl hat in dem Gedicht einfach âLâ und âRâ vertauscht, die BezĂŒge stellen sich selber dar, oder?
Weilâs so schön kurz war, gibtâs gleich noch ein zweites Gedicht von Jandl mit dem Titel:
Â
lassen sie mich doch allein
bitte lassen sie mich doch allein
bitte lassen sie mich bitte doch allein
bitte lassen sie bitte mich bitte doch allein
bitte lassen sie bitte mich bitte doch bitte
allein
oder bitte lassen sie bitte mich bitte nicht
so allein bitte.
Â
So ein Spiel mit Wörtern kann uns auch helfen uns unser eigenes Sprechen bewusster zu machen.
Â